Mach ma Mailand

Mailand, die Stadt der Mode, die Stadt des Domes, dessen kleines Abbild damals in der Visage von Berlusconi landete, und die Stadt der etwas ungesunden Luft. So recht werde ich nicht warm mit der italienischen Metropole. Warum, ich weiß es nicht. Vielleicht müsste man auch länger als zwei Tage dort sein.
Egal, ich brachte eine neue Casio-Uhr und noch ein Paar Schuhe mit heim sowie die Erkenntnis: Was meiner Freundin die Einkaufsmeilen, sind mir die Nebenstraßen.

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Das Meraner Traubenfest

Wenn man ein Mal im Jahr glauben könnte, Meran sei eine bundesdeutsche Kleinstadt, mit einem Durschnittsalter von 65+ und mit ungewöhnlich vielen in bunten Trachten rumlaufenden Menschen, dann kann dies nur eines bedeuten: es ist Traubenfestzeit.
Ich muss jedes Jahr aufs Neue staunen, wie viele Besucher diese Ereignis anzieht. Die Straßen und die Lauben sind proppenvoll, und wenn ich am Freitag nach der Arbeit mein Auto abstelle, lasse ich es besser bis Sonntag da stehen. Die Parkplatzsuche könnte ansonsten zur Odyssee werden.
 
Das Traubenfest dauert insgesamt drei Tage und hat seinen Höhepunkt im Umzug, der quer durch die Innenstadt verläuft. Sehr viele Musikkapellen, geschmückte Wagen und sonstige Trachtenvereine kann sich der interessierte Zuseher angucken. Wer 8 Euro übrig hat, kann das Spektakel auf der Promenade miterleben. Der Mehrwert hat sich mir aber nicht wirklich erschlossen.
Trotzdem: das Wetter war richtig super und die Stimmung auch. Die Musik ist zwar nicht mein Geschmack, aber es war alles in allem ein schöner Tag.
 
Hinweis am Rande: Die Plätze in der ersten Reihe sind sehr begehrt und werden auch dementsprechend energisch verteidigt.

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Herbstbilder

Was für ein perfektes Herbstwetter! Feucht, nebelig und bunt ist es zurzeit, wenn man sich bei uns umsieht. Ich war wieder einmal im Botanischen Garten in Meran unterwegs, der für mich zu dieser Jahreszeit einfach am schönsten aussieht. Und wenn es dazu noch regnerisch ist, hat man Trauttmansdorff quasi für sich alleine.
Viel weiß ich nicht mehr von meiner Schulzeit (:)), aber zwei Gedichte von Rainer Maria Rilke sind mir irgendwie immer im Kopf geblieben. Eines davon passt wunderbar hier rein.

Herbst
 

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
 

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
 

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
 

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

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Bonsai / 盆栽

Bonsai ist eine alte fernöstliche Art der Gartenkunst, bei der Sträucher und Bäume in kleinen Gefäßen zur Wuchsbegrenzung gezogen und ästhetisch durchgeformt werden.
Am Wochenende präsentierte der Bonsai Club Brixen in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff einige seiner “Kreationen”. Das Wetter war leider nicht sonderlich, aber das war nebensächlich. Diese Bäume in Miniaturform sind wirklich ein Blickfang. In ihrer Kleinwüchsigkeit sind sie so kunstvoll geformt, dass sie etwas Faszinierendes ausstrahlen.

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Bozen 1x1x6

Keine Ahnung, aber irgendwie kommt mir in letzter Zeit immer mal wieder Bozen vor die Linse. Es scheint auch ständig etwas los zu sein in der Landeshauptstadt. Festivals, Ausstellungen, Messen, Umzüge, Protestmärsche usw. usf. Nicht umsonst wird sie auch die ewige Stadt, die niemals schläft, genannt. Ach Bozen.
Hier also sechs Fotos, entstanden an einem Wochenende im September.

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Bozen – damals und heute

„Eine Stadt ist wie ein zu Stein gewordenes Geschichtsbuch: An ihm kann man Vergangenheit ablesen und nachvollziehen. Eine Stadt erzählt nämlich Geschichten aus der Geschichte, an denen viele Generationen und Epochen mitgeschrieben haben.“
Oswald Zoeggeler/Lamberto Ippolito (Die Architektur für ein Italienisches Bozen 1922-1942, Tappeiner Verlag)


Zufällig stieß ich auf die Seite fotobolzano.com. Dort gibt es jede Menge Fotos, die Bozen im Wandel der Zeit zeigen. So entstand die Idee, einige der Bilder von früher auszuwählen, eine Aufnahme der heutigen Zeit davon zu machen und die Fotos dann gegenüberzustellen.
Ein simples Unterfangen, wie ich bis zum ersten Schuss dachte, wurde es dann doch nicht. Die genau richtige Perspektive zu finden ist alles andere als einfach. Es war ein Ratespiel, annähernd den Standpunkt des damaligen Fotografen zu finden. Am besten konnte man ihn noch feststellen, indem man sich an den Bergen im Hintergrund und deren Stellung orientierte (sofern welche zu sehen waren).
Natürlich spielt auch die Brennweite des Objektives eine Rolle, ich beschränkte mich aber auf das Canon 17-40mm f/4L. Um die Abweichungen etwas zu korrigieren, wurde am Ende mit Photoshop nachgeholfen.
So entstanden sechs “damals und heute”-Bilder mit kurzer Beschreibung und Karte, in der der Standpunkt zu sehen ist, wo ich das Foto aufnahm. Mit dem Ziehen des Slider oder einem Klick/Touch in das Bild kommt das historische oder aktuelle Bild zum Vorschein.

 

before
after

Bozner Rathausplatz
Ein genaues Datum kann ich hier leider nicht benennen, aber da Bozen zwischen dem 2. September 1943 und dem 28. Februar 1945 dreizehn Mal bombardiert wurde, stammt dieses Foto wohl aus der Zeit des zweiten Weltkrieges.

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Der Turm im Reschensee

Eine der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Vinschgau ist der Turm im Reschensee. Heute machte ich mich um 6 Uhr morgens auf, um ein paar Fotos davon zu machen. Nach etwa einer Stunde Fahrt war ich beim Stausee und dort zogen auch ein paar Nebelschwaden umher, was mich sehr freute. Nach ein paar Fotos vom Turm ging ich noch zur etwas darüber gelegenen Kirche und fuhr dann weiter ins nächste Dorf (Reschen), um einige Bilder von den angelegten Segelbooten zu machen.
Das Schiff im ersten Bild ist übrigens das höchstgelegene Ausflugsschiff der Alpen auf 1500m.

Wie kam es aber dazu, dass ein Kirchenturm hier aus dem Wasser ragt?
Im Jahr 1939 wurde das erste Projekt aus dem Jahr 1920 zur Aufstauung der Naturseen (Reschen- und Mittersee) durch die damalige Regierung von 5 auf 22 Meter (+ 17 Meter) geändert.
Die Einwohner des Dorfes wurden im „nationalen Interesse zur Stärkung der nationalen Industrie“ zwangsenteignet und zur Aus- oder Umsiedlung gezwungen. Ein Recht auf Realersatz gab es nicht. Im Sommer 1950 wurden die Gebäude schließlich gesprengt und überflutet.

Der romanische Turm aus dem 14. Jahrhundert wurde aus Gründen des Denkmalschutzes stehen gelassen. Für die Stromerzeugung wurden die Dörfer Graun und (teilweise) Reschen sowie die uralten Weiler von Arlund, Piz und Gorf sowie die Stockerhöfe (St. Valentin) unter Wasser gesetzt. Es entstand ein Stausee mit 677 ha Fläche.

Die Folgen der Aufstauung:
• 70 % der Bevölkerung ist aus- oder abgewandert
• 163 Wohnhäuser bzw. landwirtschaftliche Gebäude wurden gesprengt
• 514 ha Kulturfläche wurde vernichtet
• 70 % weniger Nutztiere konnten gehalten werden
(Quelle Wikipedia)

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